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News > Erotische Bilder lösen vorübergehende Blindheit aus

Wer kennt sie nicht, diese Geschichten: Ein Mann starrt wie hypnotisiert eine attraktive Frau auf der anderen Straßenseite an und rennt einen Meter weiter gegen einen Pfosten. Oder man fährt mit dem Auto an einer erotischen Werbung vorbei und übersieht sein Ziel an der nächsten Ecke. Amerikanische Forscher konnten dieses Phänomen nun erklären: Emotional aufwühlende Bilder machen uns vorübergehend „blind“.

David Zald, Steven Most, Marvin Chun und David Widders zeigten ihren Probanden Hunderte von Fotos, vor allem Landschafts- und Architekturaufnahmen. Die Versuchspersonen sollten in diesen Serien ein bestimmtes Bild finden. In einigen Durchgängen wurde zwei bis acht Fotos vor dem Zielobjekt ein erotisches oder ein besonders grausames Bild präsentiert. Das Ergebnis: Je näher am Zielobjekt das emotional aufwühlende Foto gezeigt wurde, desto eher verpassten die Probanden das gesuchte Bild. Die Motive nach dem „erregenden“ Foto konnten nicht mehr sorgfältig genug verarbeitet werden. Diesen Effekt tauften die Forscher „emotionsinduzierte Blindheit“ (emotion-induced blindness). Er hält bis zu einer Sekunde an.

„Dies legt die Vermutung nahe, dass emotional erregende Bilder die Aufmerksamkeit auf ähnliche Weise beanspruchen, seien sie nun positiv oder negativ“, erklärt Steven Most. Der Mensch hat nur eine begrenzte Aufmerksamkeitskapazität zur Verfügung, die sich die Forscher wie eine Art Flaschenhals vorstellen. Dieser werde durch das aufwühlende Foto gleichsam „verstopft“, sodass direkt folgende Informationen nicht mehr bewusst wahrgenommen werden könnten.

Doch nicht jeder ist gleich anfällig für die vorübergehende Blindheit. Besonders abgelenkt durch die erotischen oder aufwühlenden Bilder wurden jene Versuchspersonen, bei denen die Forscher eine bestimmte Eigenschaft feststellten: Schadensvermeidung (harm avoidance). Diese Menschen gehen möglichem Schaden aus dem Weg, sind ängstlich und vorsichtig. Je stärker dieses Merkmal bei einer Person ausgeprägt war, desto schlechter schnitt sie bei der Aufgabe ab.

Die Studie wird in der nächsten Ausgabe des Psychonomic Bulletin and Review veröffentlicht.
Von Christine Seiger
16. August 2005

http://www.lern-seminarzentrum.at/elementum/wissenswertes.ht...
Quelle: Quelle: The online research journal of Vanderbilt University


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