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News > ADHS: Zusammenspiel verschiedenster Faktoren

"Wie bei allen kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen liegt auch bei ADHS ein multifaktorielle Ätiologie mit einem Zusammenspiel von verschiedenen Vulnerabilitäts- aber auch Protektivfaktoren vor.

Wer sich Mitte der 90er Jahre mit Kinder- und Jugendpsychiatrie zu beschäftigen begann und einschlägige Kongresse besuchte, konnte leicht den Eindruck gewinnen, dass die maßgebliche, wenn nicht die einzige kinder- und jugendpsychiatrische Erkrankung die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sein könne.

Die Intensität der fachlichen Auseinandersetzung mit dieser Erkrankung war so groß, dass andere kinder- und jugendpsychiatrische Erkrankungen in den Hintergrund gedrängt wurden, obwohl das Phänomen der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung eines war, das nicht erst zu dieser Zeit entdeckt wurde, sondern schon sehr früh eine Beschreibung fand. Der Arzt Heinrich Hoffmann beschrieb 1845 in seinem „Struwwelpeter“ den „Zappelphilipp“ als einen typischen ADHS Patienten, „Hans Guck in die Luft“ als einen Burschen mit ausgeprägter Ablenkbarkeit und den „bösen Friederich“ als einen Jugendlichen mit einer deutlichen Störung des Sozialverhaltens.

Der englische Pädiater Sir George Frederic Still beschrieb 1902 in seiner Arbeit erstmalig Kinder mit ADHS-Problematik. Zwischen 1930 und 1960 beschäftigte man sich im Rahmen der Hypothese der minimalen cerebralen Dysfunktion mit möglichen organischen Ursachen bei hyperaktivem und aufmerksamkeitsgestörtem Verhalten. Die von Leonardo Panizzon entwickelte Substanz Methylphenidat erfuhr seine Markteinführung schon 1954.

Pikanterweise stand die Gattin von Panizzon, Rita, für den Handelsnamen Ritalin als Namenspatin, da sie im heroischen Selbstversuch feststellte, dass ihr Tennisspiel unter der Einnahme von Methylphenidat ein konzentrierteres und erfolgreicheres war. Dieses Erfolges ungeachtet, kam es jedoch erst 1980 zur Definition Attention Deficit Disorder und erst 1994 wurde der Begriff ADHS in der DSM IV geprägt.

Diese neue Definition eines kinder- und jugendpsychiatrischen Krankheitsbildes war das initiale Ereignis, das in weiterer Folge den Forschungsboom rund um ADHS auslöste. [...]"

C. Kienbacher1, H. Zesch1, Psychopraxis 1/2012
© 2012 Springer-Verlag GmbH

Den gesamten Artikel finden Sie unter folgendem Link:

http://www.springermedizin.at/fachbereiche-a-z/p-z/psychiatr...
Quelle: springermedizin.at Newslette 22.03.2012


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