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Mi 26 Mär „Das Gewahrseinskontinuum ist für die Gestalttherapie das, was die freie Assoziation für die Psychoanalyse ist: Anfang und Ende der Therapie zugleich.“ (Naranjo, 1993) Die Fähigkeit zur Erfahrung der Fülle und Tiefe im Hier und Jetzt gilt als das Ziel der Gestalttherapie. In diesem Punkt weist sie gewisse Ähnlichkeiten mit meditativer Praxis auf, insofern man sagen könnte, dass Gestalttherapie so etwas wie Meditation mit Verbalisierung ist. Anders ausgedrückt: Gestalttherapie ist Achtsamkeit plus Ausdruck. Die meisten Menschen kommen mit ganz konkreten Symptomen in Psychotherapie, Symptomen, die sie häufig als die „einzige Schwierigkeit“ in ihrem Leben betrachten, wohingegen sonst alles in Ordnung wäre. Oftmals sind sie dann der Meinung, dass sie nur dieses eine Symptom loswerden müssten und dann wäre alles wieder gut. Nicht selten besteht auch noch die Erwartung, dass das ja ganz schnell gehen müsste. Die Erwartung ist verständlich und nur allzu menschlich. Schließlich gehen wir mit der gleichen Erwartung zum Allgemeinmediziner. Wenn etwa unsere Nase läuft und wir leichtes Fieber haben, glauben wir, nur ein Antibiotikum zu brauchen und nach einer Woche wieder gesund zu sein. Das geht so weit, dass für viele Menschen derjenige als schlechter Arzt gilt, der nicht automatisch Antibiotika verschreibt und uns stattdessen erklären möchte, dass dieser Infekt viralen Ursprungs ist und ein Antibiotikum da nicht helfen würde. In genau der gleichen Weise möchten Menschen im psychosozialen Bereich schnelle Ergebnisse, weshalb sie nicht selten unseriös arbeitende Energetiker oder Lebensberater bevorzugen, die schnelle Ergebnisse ohne eigene Anstrengung versprechen. Um nicht falsch verstanden zu werden: ich habe persönlich großen Respekt vor jedem Helfer, gleich welcher Provenienz, solange er sich an ethische Standards hält. Jene Personen aber, die Menschen versprechen, dass sie ihnen jede Anstrengung abnähmen und die womöglich gar von medizinischen Untersuchungen und Eingriffen abraten, halte ich für gefährlich. ...
Achtsamkeit Gestalttherapie Gewahrsamkeit   Permalink

Sa 26 Okt „Schatten“ kommt aus dem Indogermanischen „Skot“ und bedeutet „dunkel“. Und so meint Schatten alles, was wir im Dunkeln unserer Persönlichkeit mit uns herumtragen. Haltungen, Einstellungen, Verhaltensweisen zumeist, die wir nicht zeigen durften bzw. meinten nicht zeigen zu dürfen (Johnson, 2013). Der Begriff Schatten wird häufig wertend verstanden, so als wäre er etwas Schlechtes und nur Licht etwas Gutes. In der Esoterikszene geht das so weit, dass es inzwischen Menschen gibt, die sich als „Lichtarbeiter“ bezeichnen. Das Leugnen des eigenen Schattens und Unbewussten macht uns in Wahrheit aber nur zu Heuchlern. Eigentlich meint der Begriff Schatten jene Persönlichkeitsanteile, die uns nicht bewusst sind, die im Verborgenen liegen. Das können natürlich AUCH Persönlichkeitseigenschaften sein, die im allgemein als sozial schädlich betrachtet werden, wie zum Beispiel Egoismus, hohe Aggression oder Gewalt. Aber wie C.G. Jung einmal sagte, 90 Prozent unseres Schattens ist pures Gold. Wo immer wir beispielsweise einen Menschen sehr stark bewundern oder verehren, hat das mit unserem Schatten zu tun, unseren ungelebten Möglichkeiten. Das ist deshalb so, weil wir beim Erwachsen werden sehr viel Energie darauf verwenden, uns anzupassen und dabei geschieht es, dass wir die weniger „praktischen“ Persönlichkeitseigenschaften zur Seite schieben und in den Schatten – also unser Unbewusstes, noch genauer unser persönliches Unbewusstes – verbannen. Nehmen wir zum Beispiel an, in einer Familie hätten alle etwas mit Buchhaltung, Rechnungswesen oder allgemeiner mit Wirtschaft zu tun, dann wäre zu erwarten, dass poetische Neigungen, musische Interessen, Kreativität und Phantasie in dieser Familie ausdrücklich oder implizit entwertet werden. Sätze wie: „Kind, lern´ etwas Anständiges!“, „Was willst du denn bitte mit einem Theaterwissenschafts-Studium?“, „Verbring ...
Quelle: Johnson, Robert A. (2013). Das Gold im Schatten. Impulse für die seelische Ganzwerdung. Peter Hammer Verlag.
Gestalttherapie Polaritäten Projektion Schatten   Permalink


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