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Fr 27 Jan Ich möchte mit einer - stark verfremdeten - Fallvignette beginnen und dann einige theoretische Überlegungen zu Aspekten der positiven Aggression in der Gruppe anstellen: Carla ist 29 Jahre alt und seit mehreren Jahren in der Gruppe, sie leidet seit geraumer Zeit an einer schweren Depression, die zu einem Gutteil mit dem nicht beachtet werden als kleines Kind zu tun hat. Sie ist gerne in der Gruppe, meldet sich jedoch eher wenig und wenn dann nur kurz zu Wort, sitzt oft abendelang da und lässt den anderen Gruppenmitgliedern den Vortritt. Als bisherigen Gewinn der Gruppenarbeit sieht sie es an, dass sie sich freier in der Gruppe ausdrücken kann und dass sie sich von den anderen Gruppenmitgliedern respektiert fühlt. Nach einer längeren Absenz von der Gruppe während der sie ihr bescheidenes Befinden schon kundgetan hat, zeigte sich Carla in ganz neuer Art und Weise: Die Gruppe begann mit einer Vorstellrunde gegenüber einem neuen Gruppenmitglied, bei der Carla mich aufhorchen lies, da sie eine Unterbrechung einer anderen Frau während ihres Statements klar und bestimmt zurückwies. Das kannte ich bislang nicht von ihr und weckte meine Neugierde. Nach der Vorstellrunde meldete sie sich gleich wieder zu Wort, was bisher selten vorkam und erzählte in schwerer, depressiver Tonlage wie sehr sie in der letzten Zeit unter der Depression litt. Die Stimmung in der Gruppe erlitt in Resonanz mit den geschilderten Emotionen eine Talfahrt, einige nickten ein und die Sitzpositionen verflachten sich. Eine andere Frau bemerkte, wie sehr sie das Erzählte runterziehe. Carla verteidigte sich, da sie „ja nichts tun könne und diesen Zuständen so hilflos ausgeliefert sei“. Ihr Gesichtsausdruck war schmerzverzerrt, somit warf ich ein „du siehst aus als würde Dich jemand würgen!“. Carla bestätigte dies und meinte auf meine Nachfrage hin, wer sie denn würge, dass dies das Schreckgespenst der Depression sei und dass sie das nicht mehr möchte. Ich warf mein ...

Fr 16 Dez Gruppen stellen seit gut 10 Jahren einen Schwerpunkt meiner Arbeit dar und ich bin sehr fasziniert davon WAS in diesen Gruppen basiert und vor allem WIE sich heilsame Momente und Begegnungen oftmals inszenieren. Im Besonderen möchte ich mich im Rahmen dieses Blogs mit Aspekten der Gruppentherapie beschäftigen die mir im Laufe meiner Arbeit auffallen und auch unterschiedliche Stile von Gruppenarbeit vorstellen, die ich im Laufe diverser Ausbildungen kennen gelernt habe. Ich würde mich freuen, dass diese meine Beiträge eine Diskussion anstoßen und die (teils langjährigeren) Erfahrungen vieler KollegInnen und Kollegen letztendlich hier ausgetauscht werden können. Die Frage in meinem Kopf hin- und her wälzend, welchem Aspekt ich einen ersten Blog widmen soll habe ich mich entschlossen mich anhand meiner eigenen Gruppensozialistaion hier vorzustellen - mit der Intention einige Themen zu adressieren, über die ich in der Folge schreiben möchte: Meine primäre „Gruppenerfahrung“ in meiner Familie war von einem sehr kühlen, leistungsorientierten Klima geprägt, in dem meine eigene Selbstverständlichkeit, dass es gut so ist, wie ich bin nicht unbedingt gefördert wurde. Auch meine Peererfahrungen in der Schule waren von dem Gefühl geprägt nicht ganz dazu zu gehören. Einen positiven Kontrast dazu haben einige Gruppenerfahrungen im nicht therapeutischen Umfeld dargestellt, bei denen ich das Wir Gefühl der Gruppe als besonders wohltuend erlebt habe. Eigene Erfahrungen in einer gestalttherapeutischen Gruppe bei Reinhard Tötschinger haben mich mit der Idee anfreunden lassen, dass es einen Weg raus aus dieser – selbstgewählten - Einsamkeit gibt. In mehrerer Hinsicht wegweisend waren schließlich jahrelange Gruppenerfahrungen bei einem Mitarbeiter von Graf Dürkheim, Bert Kemming, bei denen ich die Spannung des ganz bei mir Seins und deutlich von der Gruppe getragen Seins besonders intensiv und heilsam erlebt habe. Das Setting, das durch eine Kombination ...

Mo 24 Aug Leben wie ein Baum, einzeln und frei, doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht. (Nâzım Hikmet) Die wissenschaftliche Psychologie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ordnung in die scheinbar unüberschaubare Vielfalt der Menschen zu bringen. Denn die Vielfalt dieser Welt und der Menschen ist uns nicht nur Freude, sondern auch Last. Bei so viel Unterschiedlichkeit entsteht schnell das belastende Gefühl von Verwirrung und Ausgeliefertsein. Das ist mit ein Grund, warum im Menschen schon früh das Bedürfnis entstand, Ordnungssysteme zu konstruieren, Vereinfachungen und Typologien. So wurden beispielsweise schon in der griechischen Antike vier Temperamente unterschieden, der Choleriker, Sanguiniker, Phlegmatiker und Melancholiker. Das System wird Empedokles zugeschrieben und wurde von Galen weiterentwickelt. Möglicherweise ist es aber ägyptischen Ursprungs, also noch wesentlich älter. Die Temperamente-Lehre gilt heute wissenschaftlich als überholt und doch gibt es auch heute zahlreiche psychologische Typologien, die auf dieser Zahl Vier beruhen. So etwa die vier Typen C.G. Jungs (2006), der Fühl-, Denk-, Empfindungs- und Intuitionstypus, des Weiteren die vier Grundformen der Angst von Fritz Riemann (2003) oder auch die vier Grundbedürfnisse von Klaus Grawe. Riemann unterschied vier Grundformen der Angst, nämlich den schizoiden Typus, der Angst vor der Hingabe hat, den depressiven Typus, der Angst vor der Selbstwerdung hat, den zwanghaften Typus, der Angst vor Veränderung hat und den hysterischen Typus, der Angst vor den Notwendigkeiten und Gesetzmäßigkeiten des Lebens hat. Diese Typologie scheint als grobe Orientierung sehr bedeutsam für viele Psychologen und Psychotherapeuten zu sein, liegt das Buch "Grundformen der Angst" doch mittlerweile in der 41. Auflage vor. Noch nicht ganz so alt ist das Modell der vier Grundbedürfnisse von Klaus Grawe (2004). Er meinte, dass der Mensch vier Grundbedürfnisse hätte, nämlich das Bedürfnis nach ...
Abwehrmechanismus Angst Grundbedürfnis Kontaktunterbrechung Typologie   Permalink

Fr 13 Feb Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Vorstellungen und Meinungen von den Dingen. (Epiktet) Fritz Perls soll einmal gesagt haben: „Wer eine Lebensversicherung abschließt IST schon tot!“ Er meinte damit, dass die Idee, das Leben versichern zu wollen uns bereits vom Strom des Lebens, von der Lebendigkeit abgetrennt hat. Sein auch gerne zitierter Satz: „Der gesunde Mensch hat keinen Charakter“, geht in die gleiche Richtung, wenn man ihn so versteht, dass der gesunde Mensch nicht berechenbar, sondern lebendig und spontan ist. Ein charaktervoller Mensch wäre dieser Definition zu Folge ein Mensch, der absolut berechenbar und immer gleich reagiert. Während ein lebendiger Mensch spontan, seinen Gefühlen, Gedanken und Empfindungen im HIER und JETZT gemäß reagiert und handelt. In Zeiten von Terroranschlägen, wirtschaftlichen Krisen, hohen Arbeitslosenzahlen und tödlichen Seuchen wird das Bedürfnis nach Sicherheit bei den Menschen besonders groß. Noch mehr Überwachung, noch mehr staatliche Interventionen, ein perfekt funktionierendes Gesundheitssystem und immer mehr Versicherungen sollen garantieren, dass uns nichts passieren kann. Doch ist das überhaupt möglich? Alles Lebendige verändert sich unentwegt, der Versuch, es in immer engere Grenzen zu zwängen, tötet alles Lebendige in uns. Wir sind dann scheintote Zombies, die nichts mehr wagen, kein Risiko mehr eingehen, jeden kleinsten Konflikt mit dem Coach oder Psychologen besprechen und uns immer mehr in eine Scheinwelt totaler Sicherheit begeben. In den letzten Jahren fällt mir auch auf, dass immer mehr Klientinnen und Klienten in psychologische Beratung oder Psychotherapie kommen mit dem impliziten oder ausgesprochenen Anliegen, perfekter zu funktionieren und am besten absolute Sicherheit in allen Dingen, die sie tun, zu erlangen. Wenn ich diesen Auftrag in die Sprache der Gestalttherapie übersetzen würde, so lautete er: „Bitte lieber Therapeut treibe mir alle Menschlichkeit aus!“ In gewisser Weise entspricht das natürlich dem Zeitgeist. ...
Angst Gestalttherapie Sicherheit Sicherheitsbedürfnis Todesangst   Permalink

Fr 16 Jan Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich ein Gewissen hat, einen Arzt, der für mich Diät beurteilt, und so weiter, so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. (Immanuel Kant) Egal welches tragische Ereignis uns in den Medien berichtet wird, der Ruf nach Schuldigen folgt wie das Amen in der Kirche. Und es ist dies ein Reflex von Unmündigen. Sobald ein Schuldiger gefunden ist, können wir uns in unsere kindliche Unschuld und Unmündigkeit zurückfallen lassen und getrost unser Leben weiterleben als ob nichts gewesen wäre. Das berühmte Zitat von John F. Kennedy: "Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!", ist ein Appell an die Eigenverantwortung und erfasst den Kern dieser Thematik. Denn Fakt ist, schlimme Dinge wie Krankheiten, Unfälle, Terroranschläge oder Naturkatastrophen passieren und zwar ganz egal, wie sehr wir uns abzusichern versuchen oder in einer illusionären Sicherheit wähnen. Wir sind als Menschen überaus verletzlich und wir sind sterblich. Keine noch so fortgeschrittene Wissenschaft oder Politik kann das ändern. So ereignete sich beispielsweise am 26.12.2014 ein tragischer Vorfall in einer Wiener U-Bahn-Station. Ein 58 Jahre alter Mann erlitt einen Herzinfarkt in einem Aufzug der Wiener Linien und stundenlang hat ihm niemand geholfen oder auch nur den Notruf betätigt. Der Vorfall erlangte in den Medien und den Diskussionsforen der diversen Zeitungen und Online-Medien große Aufmerksamkeit. Liest man die Diskussionsbeiträge der einzelnen Tageszeitungen, so überschlagen sich dort die Mitdiskutierenden mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. Die einen sagen, die Wiener Linien seien Schuld an dem Vorfall und rufen nach noch mehr Überwachungskameras, die anderen beschuldigen Passanten des Egoismus, der Rücksichtslosigkeit und Gefühllosigkeit. Aber geht es hier wirklich um Schuld? Oder wäre es nicht auch eine Möglichkeit, ...
autonome Moral bystander effekt Genovese Syndrom Ursachen für unterlassene Hilfeleistung Verantwortung Verantwortungsdiffusion   Permalink

Di 16 Dez Wenn Sie weiterhin das tun, was Sie bisher getan haben, werden Sie weiterhin das bekommen, was Sie bisher bekommen haben. Therapieunerfahrene Klienten*) oder Menschen, die nicht im Traum daran denken, eine Therapie in Anspruch zu nehmen, haben häufig den Eindruck, dass ein Therapeut den ganzen Tag damit beschäftigt ist, seinen Klienten zu erklären, wie sie zu leben haben. Der Therapeut gäbe Tipps für ein gutes, glückliches Leben, vermittle Strategien und Verhaltensweisen, ähnlich wie ein Arzt, der eine Krankheit diagnostiziert und binnen weniger Minuten mit Medikament XY zur Hand ist, das alle seine Beschwerden beseitigt und idealerweise keine Nebenwirkungen hat. Oft ist es dann ziemlich überraschend für Klienten, die sich tatsächlich durchgerungen haben, eine Therapie zu beginnen, dass Therapeuten nichts dergleichen tun. Es mag vorkommen, dass ein Therapeut seine Klienten auffordert, etwas Bestimmtes auszuprobieren, um zu erleben, wie sich diese neue Verhaltensweise anfühlt. Allerdings immer unter der Voraussetzung, dass der Klient seine Wahlfreiheit behält und selbst herausfindet, was für ihn passend erscheint. Eine direkte Aufforderung: "Tun Sie das! Meiden Sie jenes!", wird ein guter Therapeut niemals oder jedenfalls höchst selten erteilen. Denn damit wäre nichts gewonnen. Ratschläge zu erteilen kann nicht Bestandteil guter Beratung oder Therapie sein. Der Klient hätte ja im Falle der Befolgung des Ratschlags nur zwei Optionen, die beide keine dauerhafte Veränderung bewirken können. Entweder befolgt er den Ratschlag des Beraters, der sich als erfolgreich herausstellt oder er befolgt ihn und scheitert erneut. In ersterem Fall, wäre er vom Therapeuten oder Berater abhängig geworden und hätte erneut eine Bestätigung erhalten, dass er selber keine Lösung finden KANN. In zweiterem Fall hätte er keinen Erfolg gehabt und hätte jetzt die Möglichkeit, den Therapeuten dafür verantwortlich zu machen. Auch hier wäre also kein Zugewinn an Autonomie oder ...
Entwicklung Neurose Psychotherapie Wachstum   Permalink

Mi 17 Sep "Es war einmal…" Das ist der Satz mit dem viele Märchen beginnen und genauso märchenhaft, phantastisch und weit weg mutet es an, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass Psychotherapie in den 1960-er und 1970-er Jahren nicht primär deshalb aufgesucht wurde, weil eine Krankheit vorlag. Vielmehr wollten die Menschen sich entwickeln, wollten ihr volles Potenzial entfalten und quasi im Nebenher vorhandene Symptome beseitigen. Depressionen, Angststörungen und Zwänge waren sicherlich auch damals schon bekannt. Aber ein viel wichtigeres Ziel, um eine Psychotherapie aufzusuchen, war Selbstverwirklichung, ein Begriff, den nicht zuletzt Abraham Maslow prominent gemacht hat. Man versteht darunter die möglichst weitgehende Realisierung der eigenen Ziele, Wünsche und Sehnsüchte oder das umfassende Verwirklichen der eigenen Anlagen. In der Hierarchie der Bedürfnisse steht Selbstverwirklichung an der Spitze, nach körperlichen Grundbedürfnissen, Sicherheitsbedürfnissen sowie dem Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung. Auch C.G. Jung schrieb im Grunde schon von dieser Hierarchie, wenn er davon ausging, dass in der Psychotherapie zuerst neurotische Symptome durchgearbeitet werden müssten und dann erst der Individuationsprozess begänne, jener Prozess bei dem der Mensch am Ende erst der werde, der er ist. Krankenbehandlung Auch heute noch gibt es diese zwei Motive, um eine Psychotherapie zu beginnen. Einerseits die Linderung oder Beseitigung von Krankheitssymptomen und andererseits die Persönlichkeitsentwicklung, wie das auch dem Gesetzestext (Psychotherapiegesetz, §1) entspricht: "Die Ausübung der Psychotherapie im Sinne dieses Bundesgesetzes ist die nach einer allgemeinen und besonderen Ausbildung erlernte, umfassende, bewußte und geplante Behandlung von psychosozial oder auch psychosomatisch bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen mit wissenschaftlich-psychotherapeutischen Methoden in einer Interaktion zwischen einem oder mehreren Behandelten ...
Emanzipation Krankenbehandlung Selbstverwirklichung Sinnfrage Zeitgeist   Permalink

Do 19 Jun Der höhere Mensch hat Seelenruhe und Gelassenheit, der gewöhnliche ist stets voller Unruhe und Aufregung. (Konfuzius) Offiziell ist Burnout weder im ICD 10 noch im DSM V (Diagnosemanuale für psychische und psychiatrische Störungen) eine Diagnose. Unter der Ziffer Z wird es im ICD 10 als "Faktor, der den Gesundheitszustand beeinflusst und zur Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten führt" genannt. Laut Medienberichten seien allein in Österreich 500.000 Menschen von diesem Syndrom betroffen sein (z.B.: Der Standard). Abgesehen davon, dass ich stark bezweifle, dass es sich im Einzelfall wirklich jedes Mal um das Zustandsbild eines Burnouts handelt, kann man sich fragen, wo diese Entwicklung Ihre Ursachen hat. Sehr viele Menschen, die als Burnout "diagnostiziert" werden, leiden vermutlich an komplexeren psychischen Problemen, wie etwa einer verschleppten Depression oder einem äußerst fragilen Selbstwertgefühl infolge einer frühen Störung. Die "Diagnose" Burnout ist in dieser Hinsicht sehr praktisch, weil sie für die Betroffenen weniger schambesetzt ist als eine psychiatrische Diagnose und obendrein noch sozial erwünschtes Verhalten suggeriert (Arbeiten bis zum Umfallen). Leistung und Arbeit gelten in unserer Gesellschaft bedeutend mehr als soziale Kontakte, ein erfülltes Leben, Freundschaft und Liebe. Als jemand, der am Land aufgewachsen ist, weiß ich, wie sehr Menschen gesellschaftlich verherrlicht werden, die in Folge Überarbeitung früh sterben. Menschen hingegen, die in erster Linie ihr Leben genießen, werden nur selten lobend erwähnt. Und doch ist es eine Tatsache, dass noch kein alter Mensch jemals bereut hat, zu wenig gearbeitet zu haben. Was im fortgeschrittenen Alter wirklich bereut wird, ist, zu wenig gelebt zu haben, zu wenig genossen zu haben, zu wenig Zeit mit Freunden verbracht zu haben (vgl. Artikel "Was Menschen im Angesicht des Todes bereuen"). Woher also kommt Burnout? Viele vermuten, dass dieses ...
Burnout Gestalttherapie Multitasking Technik   Permalink

Mi 30 Apr Es ist nicht entscheidend, was ich sage, sondern was der andere hört. (Martin Buber) Viele Menschen scheinen Harmonie und Frieden als sehr wichtigen Wert zu betrachten, insbesondere in ihren persönlichen Beziehungen. Und manchmal will es mir scheinen, dass wir hier in Österreich in einer besonders konfliktarmen oder konfliktscheuen Gesellschaft leben. Dabei ist es gerade die Auseinandersetzung, der Konflikt, ja unter Umständen sogar der handfeste Streit, der uns Weiterentwicklung ermöglicht und uns ein Gespür für uns selbst vermittelt. Stellen wir uns einen Roman vor, in dem niemals gestritten wird und immer nur Harmonie herrscht. Vermutlich würde niemand ein solches Buch kaufen wollen. Gute Geschichten leben ebenso sehr von Missverständnissen und Konflikten wie gute Beziehungen, seien sie nun beruflicher oder privater Natur. Das bedeutet nun nicht, dass wir ununterbrochen streiten müssen, es bedeutet aber, dass Konflikte, wo sie auftauchen, zur Sprache kommen müssen, damit wir uns weiterentwickeln können. In der Reibung und Auseinandersetzung mit anderen Menschen lernen wir nicht nur etwas über den anderen, sondern auch über uns selbst. Völlige Konfliktvermeidung resultiert häufig aus Angst und schadet Beziehungen oft mehr als sie nützt. In der Gestalttherapie kennen wir den Abwehrmechanismus oder die Kontaktunterbrechung der Konfluenz. Das Wort kommt vom lateinischen Wort confluere und bedeutet „zusammenfließen“. Als Konfluenz bezeichnet man deshalb den Vorgang des Ineinanderfließens zwischen zwei oder mehr Menschen. Es kommt zu einem Verlust der Wahrnehmung oder der Leugnung von Unterschieden zwischen Menschen. Die typische Folge davon ist, dass sie nicht länger verschiedener Meinung sind und sich gegeneinander reiben können. Der kreative Konflikt oder einfach der gute Kontakt wird für routinehafte Interaktionen aufgegeben, die flach, statisch und sicher sind (Zinker, 1982). Sind wir mit anderen Menschen konfluent, so fehlen uns die Kontaktgrenzen gegenüber der Umwelt. ...
Gestalttherapie Konflikt Konfluenz   Permalink

Mi 26 Mär „Das Gewahrseinskontinuum ist für die Gestalttherapie das, was die freie Assoziation für die Psychoanalyse ist: Anfang und Ende der Therapie zugleich.“ (Naranjo, 1993) Die Fähigkeit zur Erfahrung der Fülle und Tiefe im Hier und Jetzt gilt als das Ziel der Gestalttherapie. In diesem Punkt weist sie gewisse Ähnlichkeiten mit meditativer Praxis auf, insofern man sagen könnte, dass Gestalttherapie so etwas wie Meditation mit Verbalisierung ist. Anders ausgedrückt: Gestalttherapie ist Achtsamkeit plus Ausdruck. Die meisten Menschen kommen mit ganz konkreten Symptomen in Psychotherapie, Symptomen, die sie häufig als die „einzige Schwierigkeit“ in ihrem Leben betrachten, wohingegen sonst alles in Ordnung wäre. Oftmals sind sie dann der Meinung, dass sie nur dieses eine Symptom loswerden müssten und dann wäre alles wieder gut. Nicht selten besteht auch noch die Erwartung, dass das ja ganz schnell gehen müsste. Die Erwartung ist verständlich und nur allzu menschlich. Schließlich gehen wir mit der gleichen Erwartung zum Allgemeinmediziner. Wenn etwa unsere Nase läuft und wir leichtes Fieber haben, glauben wir, nur ein Antibiotikum zu brauchen und nach einer Woche wieder gesund zu sein. Das geht so weit, dass für viele Menschen derjenige als schlechter Arzt gilt, der nicht automatisch Antibiotika verschreibt und uns stattdessen erklären möchte, dass dieser Infekt viralen Ursprungs ist und ein Antibiotikum da nicht helfen würde. In genau der gleichen Weise möchten Menschen im psychosozialen Bereich schnelle Ergebnisse, weshalb sie nicht selten unseriös arbeitende Energetiker oder Lebensberater bevorzugen, die schnelle Ergebnisse ohne eigene Anstrengung versprechen. Um nicht falsch verstanden zu werden: ich habe persönlich großen Respekt vor jedem Helfer, gleich welcher Provenienz, solange er sich an ethische Standards hält. Jene Personen aber, die Menschen versprechen, dass sie ihnen jede Anstrengung abnähmen und die womöglich gar von medizinischen Untersuchungen und Eingriffen abraten, halte ich für gefährlich. ...
Achtsamkeit Gestalttherapie Gewahrsamkeit   Permalink

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