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Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen? Ich war etwa 20 Jahre alt. In ehrenamtlicher Arbeit mit Jugendlichen kam es immer wieder zu Einzelgsprächen, in denen es um die persönlichen Probleme der Jugendlichen ging. Damals hatte ich noch nicht viel Ahnung von Psychologie und musste sie an Beratungsstellen weiterleiten. Aber es hat mich inspiriert und ich wollte lernen, selbst derjenige zu sein, der helfen kann. |
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Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?
Kinder und Jugendliche waren seit jeher die Zielgruppe, für die ich da sein wollte. Häufig geht das am besten, wenn man die ganze Familie mit einbezieht oder oft auch indem man die Eltern stützt. Ich glaube, ich habe mich nicht aktiv für diesen Schwerpunkt entschieden, es liegt - und das weiß ich heute - in meiner eigenen Geschichte, die mich dazu gebracht hat, diesen Schwerpunkt zu wählen. |
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Was erachten Sie als Ihren bisher größten beruflichen Erfolg?
Ich genieße es jedes mal, wenn das Leben in meine Klienten zurückkehrt. Wenn z.B. ein 15jähriges Mädchen erzählt, dass aus dem Wunsch zu sterben, ein ausprobieren wird, sie sich neu einkleidet oder die Haare kurz schneidet und ein Lied schreibt. Oder ein 18jähriger das Wandern und das Draußen sein für sich entdeckt, anstatt die Eltern zu Bedrohen aus der Angst heraus, für diese vielleicht keine Bedeutung zu haben, nichts wert zu sein. Dort wo aus einer sich nicht mehr selber aus eigener Kraft befreien kann, einzugreifen und die richtige Intervention zu setzen, die neues Leben möglich macht, das betrachte ich als meine berufliche Erfolge. |
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Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen? Ja, mit Ärzten, Krankenschwestern, Sozialarbeitern hauptsächlich. Früher auch mit Pädagogen, Sozialpädagogen. In meiner selbständigen Tätigkeit arbeite ich allerdings alleine. |
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Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)? Früher habe ich Seminare zur Neuen Autorität für Lehrer durchgeführt oder auch mit Lehrern zum Thema Gewalt und Mobbing an Schulen gearbeitet. Im Moment träume ich davon, Menschen zu erreichen, die neu Anfangen oder ihr Leben auf den Kopf stellen wollen, weil sie nicht mehr so weitermachen wollen wie bisher. Ich möchte genau diese Leute einladen um zu wandern und im Wandern ein neues Selbst und einen neuen Lebensweg zu erschaffen. |