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Welche Klient*innen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben? Menschen, die sich selbst besser verstehen möchten und bereit sind, sich auf einen ehrlichen inneren Prozess einzulassen, sind bei mir gut aufgehoben. Im Zentrum meiner Arbeit steht die personzentrierte Haltung, bei der nicht Methoden oder Techniken im Vordergrund stehen, sondern die Beziehung zwischen Therapeut:in und Klient:in. Der Kern der Methode ist die Überzeugung, dass die Beziehungsqualität und das emotionale Erleben entscheidend für den Erfolg der Psychotherapie sind – Techniken spielen nur eine untergeordnete Rolle. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen Sie als Person, was auch namensgebend für die Methode ist. Wenn Sie einen Raum suchen, in dem Sie sich in Ihrem eigenen Tempo entwickeln und mit Ihren Gefühlen ernst genommen werden möchten, biete ich Ihnen genau diesen Rahmen. |
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Welche Klient*innen sollten eher NICHT zu Ihnen in Psychotherapie kommen? Die personzentrierte Psychotherapie basiert auf einer offenen, nicht-direktiven Haltung. Sie richtet sich an Menschen, die bereit sind, sich selbst in einem geschützten Raum zu begegnen – mit allem, was gerade da ist. Wer sich primär konkrete Lösungen oder schnelle Handlungsanweisungen wünscht, wird diesen Zugang möglicherweise als zu offen oder „wenig steuernd“ erleben. In solchen Fällen kann ein anderer therapeutischer Ansatz passender sein. Ergänzend zur Psychotherapie biete ich auch Coaching und Beratung an, wenn kein Leidensdruck per se besteht, sondern ein klares Anliegen im Vordergrund steht – zum Beispiel bei beruflichen Entscheidungen, Rollenklärungen oder persönlichen Entwicklungszielen. In diesem Rahmen unterstütze ich Sie gezielt bei der Entwicklung, Vorbereitung und Umsetzung konkreter Vorhaben sowie der dazugehörigen Kompetenzen. Hier steht das Praktische im Mittelpunkt, weniger die vertiefte Selbsterforschung. Beide Zugänge – Psychotherapie und Beratung – folgen in meiner Arbeit einer wertschätzenden, respektvollen Grundhaltung. Welche Form die passende ist, klären wir gern gemeinsam im Erstkontakt. |
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Wie kamen Sie zur Psychotherapie? Mein Weg zur Psychotherapie war nicht geradlinig, aber rückblickend doch sehr konsequent – im Sinne einer Suche nach Sinn, Tiefe und echter Begegnung. Ich habe zunächst am zweiten Bildungsweg Sozialwirtschaft im Bachelor und anschließend Human Resource Management im Master studiert. Beide interdisziplinären Studienrichtungen haben mir wertvolle Einblicke u.a. in soziale Systeme oder die Arbeitswelt gegeben, aber trotzdem sind Fragezeichen offen geblieben. Immer wieder habe ich gespürt, dass es mir nicht reicht, „mit Menschen zu arbeiten“, sondern dass ich Menschen wirklich begegnen möchte – in ihrer Einzigartigkeit, mit ihrer Geschichte und mit allem, was sie bewegt. Die personzentrierte Haltung hat mich dabei tief angesprochen: der Glaube an das Entwicklungspotenzial jedes Menschen, wenn ein Klima aus Echtheit, Empathie und Wertschätzung vorhanden ist. Dieser Zugang war für mich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich eine Antwort auf eine leise, aber beständige Sehnsucht nach Tiefgang und Echtheit. |
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Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen? Mich hat schon immer interessiert, was Menschen bewegt – nicht nur im beruflichen, sondern auch im persönlichen Erleben. Durch meine Vorstudien sowie meine Tätigkeit im Personalbereich habe ich viele Einblicke in zwischenmenschliche Dynamiken, Organisationen und Entwicklungskontexte gewonnen. Doch ich habe auch gespürt: Wirkliche Veränderung und Wachstum brauchen mehr als Tools, Strukturen oder Zielvereinbarungen – sie brauchen Beziehung, Echtheit und einen Raum für inneres Erleben. Deshalb habe ich mich für die personzentrierte Psychotherapie entschieden. Heute verbinde ich zwei spannende Welten: Einerseits begleite ich Menschen im therapeutischen Kontext in und bei ihrer persönlichen Entwicklung – mit Empathie, Authentizität und Wertschätzung. Andererseits arbeite ich weiterhin im HR-Bereich und erlebe dort, wie wichtig psychologisches Verständnis, Beziehungskompetenz und empathische Kommunikation auch im beruflichen Kontext sind. Diese Verbindung bereichert beide Seiten meiner Arbeit. |
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Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert? Im Zentrum steht für mich weniger eine „Fähigkeit“ im klassischen Sinn als vielmehr eine innere Haltung. Die personzentrierte Psychotherapie basiert auf der Überzeugung, dass Entwicklung dort möglich wird, wo eine Person sich in ihrem Erleben angenommen und verstanden fühlt – ohne Bewertung und ohne Druck. Dies geschieht in erster Linie durch eine Grundhaltung, die von echter Wertschätzung geprägt ist. Ich bemühe mich darum, mich wirklich in Ihre höchstpersönliche Erlebniswelt einzufühlen – nicht um sie zu analysieren, sondern um sie von innen heraus zu verstehen. Dazu braucht es Präsenz, Authentizität und die Fähigkeit, die eigenen Reaktionen bewusst zurückzunehmen, um dem anderen Raum zu geben. Ich sehe diese Haltung nicht als Technik, sondern als etwas, das man lebt – und das in jeder Begegnung neu spürbar wird. |
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Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?
Meine Schwerpunkte sind aus Begegnungen entstanden. Diese Schwerpunkte sind also nicht „gewählt“, sondern haben sich durch meine Praktika, aus meiner Praxis und dem Zuhören entwickelt. Gleichzeitig bin ich noch in Ausbildung unter Supervision und betrachte mich als stetig Lernenden. Ich lerne dabei nicht nur von meinen Ausbilder:innen, sondern auch von meinen Klient:innen – durch jede Begegnung, jedes Gespräch. Deshalb bin ich offen und überzeugt, dass sich neue Schwerpunkte entwickeln werden. Ich bin neugierig auf das, was mir in der therapeutischen Arbeit noch begegnen wird – und vertraue darauf, dass sich meine Begleitung mit der Erfahrung weiter professionalisiert. |
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Wodurch glauben Sie, könnten die Menschen vermehrt für Ihre Dienstleistungen interessiert werden? Ich glaube, dass viele Menschen ein tiefes Bedürfnis nach Verständnis, Entlastung und Orientierung in sich tragen – besonders in Zeiten von Krise, Überforderung, Veränderung oder innerer Unruhe. Psychotherapie kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, weil sie nicht nur Symptome behandelt, sondern Menschen in ihrem sein begleitet. Gleichzeitig erlebe ich, dass viele Menschen zwar Unterstützung suchen, aber keinen Platz für leistbare Psychotherapieplatz finden. Die Nachfrage ist groß – der Zugang aber oft erschwert. Hier ist auch die Politik gefordert: Psychische Gesundheit darf kein Luxus sein, sondern muss für alle zugänglich sein. Der Bedarf besteht eindeutig. Es braucht mehr öffentliche Finanzierung, mehr Kassenplätze und eine stärkere gesellschaftliche Anerkennung psychotherapeutischer Arbeit. Wenn diese strukturellen Hürden abgebaut werden, bin ich überzeugt, dass noch viel mehr Menschen den Mut finden würden, sich auf diesen heilsamen Weg einzulassen. |
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Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen? Ja, fachlicher Austausch und Vernetzung sind für mich ein zentraler Bestandteil professionellen Arbeitens. Aktuell befinde ich mich im letzten Abschnitt der Psychotherapie-Ausbildung und bin zum selbstständigen Arbeiten befugt. Ich arbeite unter Lehrsupervision und werde dabei in regelmäßigen Abständen von Lehrtherapeut:innen meines Ausbildungsinstituts begleitet und beraten. Sie können in diesem Rahmen auf eine laufende Reflexion und Kontrolle des therapeutischen Prozesses durch anerkannte Supervisor:innen, d.h. erfahrene Psychotherapeut:innen, vertrauen. Dies garantiert Ihnen die bestmögliche Behandlung am aktuellen Stand der Wissenschaft und Praxis. Zusätzlich greife ich auf den Austausch mit Kolleg:innen der Männerberatung Wien zurück und Pflege ein Netwerk mit anderen Berufsgruppen. |